Die Grundschule Lintel nimmt an dem Pilotprojekt "Ostfriesischer Bücherkoffer" teil
Pressemitteilung vom 01.04.2022
Mehrsprachiges Lesen mit dem „Ostfriesischen Bücherkoffer“: Die Wertschätzung der Familiensprache fördert den Bildungserfolg von Lernenden
„Sind in dem Koffer auch Bücher auf Arabisch?“, fragt ein Junge aus der Bücherkoffer-Klasse zögerlich. „Ja, gleich mehrere.“ Sein Gesicht strahlt: Endlich kann er zuhause mit seinem Vater lesen. Diese gute Nachricht will er ihm gleich nach Schulschluss erzählen.
Die Linteler Schule nimmt als eine von acht ostfriesischen Grundschulen seit dem Sommer 2021 am Pilotprojekt „Ostfriesischer Bücherkoffer“ teil.
Die blauen Koffer enthalten 16 Kinderbücher in über 50 Sprachen und ermöglichen Eltern mit ihren Kindern in ihrer Familiensprache zu lesen, die Bücher anzuschauen und über die Bücher zu sprechen. Die Schülerinnen und Schüler der Klasse 2a dürfen jeweils einen der beiden Koffer zweimal während des Schuljahres für eine Woche mit nach Hause nehmen.
Alle Kinder und Eltern sollen dadurch in ihrer Sprache und kulturellen Identität wertgeschätzt werden und lernen zugleich die sprachliche Vielfalt unserer Schulgemeinschaft kennen. Der Bücherkoffer ist ein Angebot für alle Familien der Klasse und schafft ob - auf z.B. türkisch, russisch, deutsch oder gar plattdeutsch – positive Leseerlebnisse und stärkt nachhaltig die Lesemotivation.
Unterstützt wird das Projekt „Ostfriesischer Bücherkoffer“ (nach dem Vorbild des „Hamburger Bücherkoffer-Programms des Vereins coach@school e.V.) vom Niedersächsischen Kultusministerium, der Bildungsregion Ostfriesland und der Carl-Töpfer-Stiftung aus Hamburg. Die fachliche Begleitung erfolgt durch das Zentrum für Sprachbildung und Interkulturelle Bildung (RLSB) in Aurich.
Im Schuljahr 2021/2022 nehmen in sechs Bundesländern rund 10.000 Kinder daran teil. Schirmherrin ist die Kinderbuch-Bestsellerautorin Cornelia Funke. www.coachatschool.org
Unsere Lehrkraft Frau Eden nimmt mit der Klasse 2a, deren Deutschlehrerin sie ist, am Pilotprojekt Ostfriesischer Bücherkoffer teil. Im Rahmen des Arbeitskreises „Ostfriesischer Bücherkoffer“ tauscht sie sich regelmäßig mit den anderen Projektlehrkräften zu Themen wie z.B. Mehrsprachigkeit und mehrsprachiges Lesen aus.
Warum ist das Vorlesen und Lesen lernen in der Familiensprache so wichtig?
Lesen und Vorlesen in der Familiensprache ermöglicht Eltern, ihre Kinder im Bildungsprozess zu unterstützen. Das schafft eine Brücke zwischen Schulen und Elternhäusern. Kinder, denen oft vorgelesen wird, haben bessere Sprachkompetenzen, ihnen fällt das Lesen lernen leichter und sie sind allgemein erfolgreicher in der Schule. Zudem belegen Studien, dass Kinder, die ihre Familiensprache gut beherrschen, deutlich schneller und effektiver jede weitere Sprache erlernen. Die Entwicklung von Mehrsprachigkeit ist aber auch ein Wert an sich. Mehrsprachigkeit bietet viele Vorteile und ist in unserer heutigen globalisierten und digital vernetzten Welt ein wichtiges Bildungsziel.
Bücherkoffer rollen in ostfriesische Schulen
Mehrsprachiger Lesestoff für Grundschüler und deren Familien
OSTFRIESLAND – Mehr Freude am Lesen und die Förderung der individuellen (Sprach-)Entwicklung, das sind die Ziele des Pilotprojekts „Ostfriesischer Bücherkoffer“. Gemeinsam mit dem Hamburger Verein coach@school e.V. und dem Zentrum für Sprachbildung und Interkulturelle Bildung (Regionales Landesamtes für Schule und Bildung Osnabrück - Außenstelle Aurich) bringt die Bildungsregion Ostfriesland beim Regionalen Pädagogischen Zentrum (RPZ) der Ostfriesischen Landschaft die Bücherkoffer ins Rollen. Sie enthalten 16 mehrsprachige Kinderbücher. „Eine Sprache in den Büchern ist immer deutsch, die zweite Sprache variiert“, erklärt Almut Hippen von der Bildungsregion Ostfriesland die Idee.
Die Schulkinder dürfen den blauen Koffer jeweils für eine Woche mit nach Hause nehmen. Dort sollen Sie gemeinsam mit ihren Familien in die Bücher schauen und sich gegenseitig daraus vorlesen. Der „Ostfriesische Bücherkoffer“ enthält neben Büchern auf Arabisch, Russisch oder Italienisch auch drei plattdeutsche Kinderbücher, denn, so Hippen: „Hier word ok Platt proot.“ Darüber hinaus enthält der Koffer ein Buch mit sogenannten METACOM-Symbolen für die Unterstützte Kommunikation.
Für das Projekt wurden Elterntrainerinnen ausgebildet. Das Kompetenzzentrum für Lehrkräftefortbildung in Aurich wird zukünftig Fortbildungsangebote rund um das Thema Mehrsprachigkeit und mehrsprachiges Lesen anbieten.
Mit dem Bücherkoffer wird auch das Zuhause der Schülerinnen und Schüler als Bildungsort gestärkt. „Durch das Lesen und Vorlesen der mehrsprachigen Bücher erleben die Jungen und Mädchen Verbundenheit, aber auch Anerkennung und Wertschätzung der Sprache, die in ihrem Zuhause gesprochen wird", betont Kerstin Wiskemann, Gründerin von coach@school e.V.. Eltern können so den Bildungsweg ihrer Kinder aktiv mitgestalten. Das Programm wurde bereits mehrfach ausgezeichnet und von der Universität Paderborn evaluiert. Gefördert wird es durch das Niedersächsische Kultusministerium und die Carl-Toepfer-Stiftung aus Hamburg, die die plattdeutschen Bücher finanziert hat. Schirmherrin des Bücherkoffers ist die Bestsellerautorin Cornelia Funke.
Der „Ostfriesische Bücherkoffer“ wird zunächst an folgenden Schulen eingesetzt: Grundschule Grüner Weg Emden, Grundschule Westerburg Emden, Grundschule Lamberti Aurich, Grundschule Lintel Norden, Grundschule Weener, Grundschule Daalerschule Leer, Finkenburgschule Wittmund und Grundschule Esens-Nord. Somit gehen jeweils zwei Koffer an je zwei Schulen in alle ostfriesischen Landkreise und die Stadt Emden.
Bringt die Bücherkoffer ins Rollen: Almut Hippen von der Bildungsregion Ostfriesland vor dem Regionalen Pädagogischen Zentrum (RPZ) der Ostfriesischen Landschaft. An acht Schulen werden die Koffer verteilt. Foto: Graber
Ein kurzer Text zum Start des Projekts an unserer Schule:
Es gibt zum Bücherkoffer auch ein Video der Ostfriesischen Landschaft bei youtube: